Ein Mann zeichnet auf einem digitalen Board Prozesse im Krankenhaus auf

Wende in der Gesundheits-IT: Kliniken und Forschung wenden sich von den USA ab

Die aggressive Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten Donald Trump sorgt für tiefgreifende Veränderungen im deutschen Gesundheitswesen und in der Forschung. Infolge wachsender geopolitischer Unsicherheiten wenden sich deutsche Kliniken zunehmend von amerikanischen Cloudanbietern wie AWS und Microsoft ab und bevorzugen stattdessen heimische Alternativen.

Wunsch nach digitaler Souveränität: deutsche Anbieter profitieren

Besonders profitiert davon der deutsche Anbieter Schwarz Digits, die IT-Tochter der Schwarz Gruppe, zu der unter anderem Lidl und Kaufland gehören. Das Unternehmen verzeichnet wachsendes Interesse an seiner “StackIT” genannten Cloudlösung, deren Server ausschließlich in Deutschland und Österreich stehen. Bereits 2023 konnte Schwarz Digits eine strategische Partnerschaft mit dem Klinikkonzern Sana eingehen, insbesondere im Bereich Cybersicherheit. Auch andere deutsche Anbieter wie Ionos beobachten eine deutlich steigende Nachfrage nach lokalen IT-Produkten.

Parallel dazu wirken sich Trumps wissenschaftsfeindliche Politik und Kürzungen in europa- und weltweiten den Forschungs- und Gesundheitssektor aus. Fachleute fordern daher ein stärkeres eigenständiges Engagement Europas in Forschung, Gesundheitspolitik und Digitalisierung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor gravierenden Folgen: In über 25 Ländern drohen Gesundheitsprogramme zusammenzubrechen, was bis zu neun Millionen zusätzliche Todesfälle verursachen könnte. WHO-Vertreterin Catharina Böhme betont, dass Europa nun eine führende Rolle einnehmen müsse, um evidenzbasierte Gesundheitspolitik weltweit zu sichern.

Gleichzeitig eröffnet die Lage Chancen: Zahlreiche hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA suchen inzwischen aktiv nach neuen Perspektiven in Europa. Schon 2.500 haben sich laut WHO an die Organisation gewandt. Auch Forscherinnen wie Ariel Dora Stern, die einst in Harvard tätig war und nun in Deutschland forscht, berichten von massiven Einschnitten und warnen vor einem Kollaps wichtiger Projekte in den USA.

Die aktuelle Lage ist für Europa ein Weckruf: Es müsse eigene Strukturen aufbauen, etwa beim Zugang zu wichtigen Forschungsdaten und bei der Zusammenarbeit mit Behörden.

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