Vom Arzt in Anerkennung zur deutschen Approbation: Eine Erfolgsgeschichte

Der Weg zur Anerkennung ausländischer medizinischer Abschlüsse in Deutschland kann herausfordernd sein – aber er ist machbar. Das zeigt die beeindruckende Geschichte von Roberto Carlos Figueroa Arango- eines Arztes, der 2014 sein Medizinstudium in Kolumbien abschloss und nach mehreren Berufsjahren in Argentinien 2022 nach Deutschland kam.

Kurz nach seiner Ankunft startete er im Juni 2022 bei uns mit der 100. Qualifizierung für Klinik und Praxis – einem sechsmonatigen Seminar zur Vorbereitung auf die Fachsprachprüfung, die Kenntnisprüfung und den Berufsalltag als Arzt in Deutschland.

Bereits während der Weiterbildung konnte er die Fachsprachprüfung erfolgreich absolvieren. Direkt im Anschluss erhielt er eine Berufserlaubnis und nahm seine Tätigkeit als Assistenzarzt am Marienhospital Düsseldorf auf – ein wichtiger Schritt in Richtung dauerhafter Berufszulassung.

Ende 2023 folgte dann der große Meilenstein: Mit Bestehen der Kenntnisprüfung erhielt er seine deutsche Approbation. Heute arbeitet er als Assistenzarzt am Universitätsklinikum Aachen – und hat sich darüber hinaus entschieden, sein Wissen und seine Erfahrung weiterzugeben.

Wir freuen uns sehr, dass er nun auch als Dozent an den mibeg-Instituten mitwirkt. Seine Geschichte ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Engagement, fachliche Qualifikation und gezielte Vorbereitung zusammenwirken können. Es ist ermutigend zu sehen, wie schnell und gut es gelingen kann, hier als aus dem Ausland kommender Arzt beruflich Fuß zu fassen.

image.pngFoto: Abschluss der 100. Qualifizierung für Klinik und Praxis 
(Vordere Reihe - 1. von links: Roberto Carlos Figuero Arango)

Doch was hat ihn auf diesem Weg besonders bewegt? Was war hilfreich, wo lagen die Hürden – und warum möchte er nun auch andere unterstützen?

Diese und weitere Fragen haben wir ihm in einem kurzen Interview gestellt:

1. Was waren für Sie persönlich die größten Herausforderungen auf dem Weg zur Approbation in Deutschland – und was hat Ihnen geholfen, diese zu meistern?

Als ich 2022 nach Deutschland kam, hörte ich ständig das Sprichwort: „Aller Anfang ist schwer.“ Und genau so habe ich es auch erlebt.

Der Schritt nach Deutschland war für mich ein Traum – aber gleichzeitig eine große Herausforderung. Es ist kein Geheimnis: Die Sprache spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die komplexe Grammatik und die langen Wörter, die im Alltag ganz selbstverständlich verwendet werden, können anfangs ziemlich einschüchternd wirken.

Für mich war die Sprache das erste große Hindernis. Aber ich habe schnell gemerkt: Die Sprache ist überall – und das bedeutet auch unzählige Gelegenheiten, um sich zu verbessern. Entscheidend ist, dass man den Mut aufbringt, die eigene Komfortzone zu verlassen und keine Angst vor Fehlern hat. Genau das ist der Schlüssel, um wirklich voranzukommen: Disziplin und Ausdauer.

Und am Ende dieser Reise habe ich für mich eine wichtige Erkenntnis bestätigt: „Übung macht den Meister.“

 

2. Wie haben Sie die Weiterbildung „Qualifizierung für Klinik und Praxis“ erlebt? Was war für Sie besonders hilfreich in der Vorbereitung auf die Fachsprach- und Kenntnisprüfung?

Meine Zeit am mibeg-Institut – oder: Wie ich acht Stunden Deutsch am Tag überlebt habe.

Ich denke mit großer Freude an die Weiterbildung zurück. Nicht nur, weil ich dort wunderbare Kolleginnen und Kollegen kennengelernt habe (mit einigen stehe ich bis heute in Kontakt), sondern auch, weil ich zum ersten Mal die Sprache außerhalb eines klassischen Sprachkurses anwenden konnte. Das war eine ganz neue, bereichernde Erfahrung.

Ich erinnere mich noch gut an den ersten Kurstag: Acht Stunden am Stück Deutsch sprechen – ich dachte, mein Kopf explodiert. Aber ich habe durchgehalten – und gemerkt, dass genau das meine Art zu lernen ist: raus aus dem Schulbuch, rein ins echte Leben.

Besonders wertvoll war für mich das Engagement der Dozentinnen und Dozenten. Sie haben sich wirklich Mühe gegeben, die Inhalte verständlich zu vermitteln – nicht nur mit dem Ziel, die Prüfungen zu bestehen, sondern sie auch mit einem guten Gefühl zu meistern.

Auch außerhalb des Unterrichts habe ich viel Unterstützung erfahren: Zum Beispiel bei Fragen zu Behörden – ein Bereich, der manchmal wirklich herausfordernd sein kann. Das mibeg-Team stand mir jederzeit zur Seite, wofür ich bis heute sehr dankbar bin.

Die Weiterbildung hat mir außerdem geholfen, Struktur in den Anerkennungsprozess zu bringen. Gerade in dieser Phase braucht man einen klaren Fahrplan – und genau den habe ich dort erhalten. Ich habe gelernt, systematisch und organisiert zu arbeiten, was im Klinikalltag unverzichtbar ist.

Zusammengefasst: Die Weiterbildung ist aus meiner Sicht die ideale Möglichkeit, den Arbeitsalltag im Krankenhaus zu üben – ohne dabei gleich dem vollen Stress ausgesetzt zu sein. Man bekommt Raum zum Lernen, zum Ausprobieren – und zum Fehler machen, ohne dass es gleich ernsthafte Konsequenzen für Patienten hat.

Ach ja – mein erstes Arztbrief-Training hatte ich übrigens auch dort. Das hat mir später enorm geholfen, als ich im Krankenhaus zum ersten Mal wirklich einen schreiben musste. Ich war dadurch deutlich entspannter.

 

3. Was motiviert Sie, nun selbst als Dozent tätig zu sein – und was möchten Sie den internationalen Kolleg:innen mitgeben, die aktuell ihren Weg zur Anerkennung gehen?

Ich habe schon immer davon geträumt, einmal als Dozent tätig zu sein – und ich bin sehr dankbar, dass ich nun die Möglichkeit habe, diesen Traum zu verwirklichen.

Der Anerkennungsprozess in Deutschland ist lang, langsam und oft kompliziert. Wenn man mitten in diesem Prozess steckt, hat man manchmal das Gefühl, nie ans Ziel zu kommen. Aber ich bin fest davon überzeugt: Es ist machbar – auch wenn man selbst in dem Moment vielleicht noch nicht daran glauben kann.

Deshalb möchte ich jemand sein, der nicht nur Wissen weitergibt, sondern auch Mut macht. Jemand, der zeigt: Es ist möglich. Ganz gleich, wie die persönliche Situation gerade aussieht – mit Geduld, Ausdauer und dem Vertrauen in sich selbst kann man alles erreichen.

Ich möchte ein lebendiges Beispiel dafür sein, dass Träume Wirklichkeit werden können. Denn am Ende – beginnt doch alles im Leben mit einem Traum.

 

Wir wünschen Herrn Figuero Arango für seinen weiteren Weg als Arzt in Deutschland viel Erfolg – und freuen uns, dass er seine Erfahrung nun mit anderen teilt und zukünftige Kolleg:innen auf dem Weg zur Approbation unterstützt.


Sie sind auch Ärzt:in und auf dem Weg zur Anerkennung? Dann laden wir Sie herzlich zu unserer kostenlosen Online-Informationsveranstaltung "Wege zur Anerkennung" ein, die jeden Dienstag um 9.30 Uhr stattfindet. Dort beantworten wir Ihre Fragen rund um die Anerkennung und beraten Sie gerne persönlich.

 

 

 

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Cecile Polzin

Cecile Polzin ist Projektleiterin bei den mibeg-Instituten und Expertin für Erwachsenenbildung und Weiterbildung. Mit mehrjähriger Erfahrung in der Konzeption und Umsetzung von Bildungsangeboten für ausländische Ärzt:innen bringt sie fundiertes Fachwissen und praxisnahe Perspektiven in ihre Arbeit ein. 

Heute liegen ihre Schwerpunkte in der Entwicklung neuer Bildungsformate, im Qualitätsmanagement sowie in der Beratung von Anerkennungsverfahren für internationale Fachkräfte.