Wie erreicht man die Anerkennung als Physiotherapeut:in?
Wer im Ausland eine Ausbildung oder ein Studium in der Physiotherapie abgeschlossen hat, kann diese Qualifikation in Deutschland anerkennen lassen, um hier beruflich tätig zu werden. Die Anerkennung ist notwendig, da die Tätigkeit als Physiotherapeut:in in Deutschland ein reglementierter Beruf ist – das bedeutet, sie darf nur mit einer staatlichen Erlaubnis ausgeübt werden.
Der Anerkennungsprozess soll sicherstellen, dass alle Fachkräfte – unabhängig vom Herkunftsland – über vergleichbare Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um Patient:innen fachgerecht und sicher zu behandeln.
Doch wie läuft das Verfahren genau ab, welche Voraussetzungen gibt es und was hilft bei der Vorbereitung?
Im Leitfaden „Wege zur Anerkennung“ beantworten wir die wichtigsten Fragen.
Warum ist die Anerkennung notwendig?
Physiotherapeut:innen übernehmen in Deutschland eine wichtige Rolle in Prävention, Therapie und Rehabilitation. Sie begleiten Patient:innen nach Verletzungen, Operationen oder Erkrankungen, fördern Beweglichkeit, lindern Schmerzen und unterstützen die Rückkehr in den Alltag.
Weil die Arbeit am Menschen ein hohes Maß an Verantwortung, Fachwissen und Sorgfalt erfordert, regelt das Masseur- und Physiotherapeutengesetz (MPhG) genau, wer die Berufsbezeichnung „Physiotherapeut:in“ führen darf.
Diese darf nur verwenden, wer eine staatlich anerkannte Ausbildung abgeschlossen hat – oder eine gleichwertige ausländische Qualifikation, die offiziell anerkannt wurde.
Die Anerkennung ist also nicht nur eine Formalität, sondern dient der Patientensicherheit und der Sicherstellung einheitlicher Qualitätsstandards im deutschen Gesundheitswesen.
Der Anerkennungsprozess – Schritt für Schritt
Der Weg zur Berufserlaubnis verläuft in mehreren Etappen. Die wichtigsten Schritte sind:
Schema zum Ablauf des Anerkennungsverfahrens am Beispiel Nordrhein-Westfalen:

Sprachliche Voraussetzungen
Da Physiotherapeut:innen täglich mit Patient:innen, Ärzt:innen und Kolleg:innen kommunizieren, sind gute Sprachkenntnisse eine Grundvoraussetzung.
Für die Berufserlaubnis ist in der Regel ein Sprachniveau B2 erforderlich, nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER).
Einige Bundesländer verlangen zusätzlich eine fachsprachliche Prüfung, in der die berufsbezogene Kommunikation überprüft wird – etwa das Führen von Patientengesprächen, das Erstellen von Befunden oder die Dokumentation im Praxisalltag.
Wer frühzeitig an seiner Sprachkompetenz arbeitet, hat im Anerkennungsverfahren und später im Berufsalltag klare Vorteile.
Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Kenntnisprüfung oder des Anpassungslehrgangs folgt der letzte Schritt im Anerkennungsverfahren: die Beantragung der Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung „Physiotherapeut:in“.
Diese Erlaubnis wird beim zuständigen Gesundheitsamt Ihres Wohnortes beantragt. Erst mit Erhalt der deutschen Berufsurkunde dürfen Sie offiziell als Physiotherapeut:in in Deutschland arbeiten.
Im Rahmen der Antragstellung prüft das Gesundheitsamt noch einige persönliche Voraussetzungen:
Sind alle Unterlagen vollständig, erfolgt die Ausstellung der Berufsurkunde meist innerhalb von ein bis zwei Wochen. Die Kosten für die Erteilung der Erlaubnis liegen je nach Bundesland zwischen 60 und 120 Euro.
Mit der Urkunde in der Hand dürfen Sie die Berufsbezeichnung „Physiotherapeutin“ oder „Physiotherapeut“ führen und eigenverantwortlich in Deutschland in Ihrem Beruf tätig werden – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu Ihrer beruflichen Anerkennung.
Vorbereitung auf die Anerkennung
Die Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung oder einen Anpassungslehrgang erfordert Zeit, Struktur und fachliche Unterstützung.
Viele internationale Fachkräfte nutzen die Möglichkeit, sich mit gezielten Vorbereitungskursen auf das Verfahren vorzubereiten.
Wichtige Schritte für eine gute Vorbereitung:
Unterstützung auf dem Weg zur Anerkennung
Der Anerkennungsprozess kann herausfordernd sein – besonders, wenn man sich gleichzeitig sprachlich und fachlich einarbeiten muss.
Umso wichtiger ist eine verlässliche Begleitung.
Die mibeg-Institute unterstützen internationale Physiotherapeut:innen auf ihrem Weg zur Berufsanerkennung in Deutschland.
Unser Praxisseminar Physiotherapie bereitet gezielt auf die Kenntnisprüfung vor oder bietet die Möglichkeit die Defizite in einem Anpassungslehrgang auszugleichen.
Dabei kombinieren wir Fachunterricht, praktische Übungen und berufsbezogenes Sprachtraining, damit Sie sich optimal auf die Prüfung und den Berufseinstieg vorbereiten können. Unsere erfahrenen Dozent:innen aus Praxis und Lehre begleiten Sie persönlich, geben Feedback und helfen, fachliche Lücken zu schließen.
In unserem Informationsseminar „Wege zur Anerkennung“ erhalten Sie die wichtigsten Informationen zum Anerkennungsprozess. Die mibeg-Institute stehen Ihnen dabei als erfahrene Partner zur Seite – von der Antragstellung über die fachliche Vorbereitung bis hin zur Kenntnisprüfung. Gerne helfen wir Ihnen auch dabei einen geeigneten Arbeitgeber in Deutschland zu finden.
Informationsseminar "Wege zur Anerkennung"
Anpassungslehrgang / Kenntnisprüfung Physiotherapie

Cecile Polzin
Cecile Polzin ist Projektleiterin bei den mibeg-Instituten und Expertin für Erwachsenenbildung und Weiterbildung. Mit mehrjähriger Erfahrung in der Konzeption und Umsetzung von Bildungsangeboten für ausländische Ärzt:innen bringt sie fundiertes Fachwissen und praxisnahe Perspektiven in ihre Arbeit ein.
Heute liegen ihre Schwerpunkte in der Entwicklung neuer Bildungsformate, im Qualitätsmanagement sowie in der Beratung von Anerkennungsverfahren für internationale Fachkräfte.