... Jedoch ist eines nicht abzustreiten: Nach Jahren der Pandemie, Preissteigerungen und nun auch noch einer veritablen Energiekrise sorgen wir uns ernsthaft um die Kino- und Filmkultur in Köln.
Die Kunstform Film ist jung, kaum mehr als 120 Jahre alt und doch hat sie das 20. Jahrhundert so stark geprägt, wie kaum ein anderes Medium. Köln hat eine reiche Film- und Kinogeschichte, schon 1896 wurden hier die ersten Filmaufnahmen von den Gebrüdern Lumière gemacht. Bis heute ist das Selbstverständnis als Medienstadt Teil der Kölner Identität. Die vielfältige Szene aus Filmschaffenden, Filminitiativen, Festivals, Filmbüro, Filmhaus, Filmclub, Filmforum, Kinos und Programmen der Filmbildung in Köln ist einzigartig. Doch wieviel wird davon die nächsten Jahre überleben?
Im Jahr 2019 war der Stadt Köln die Filmkunst und -kultur 54 Cent pro Einwohner*in wert, sie machte nur 0,2 Prozent des Kulturetats aus. Diese Zahlen zeigen, dass schon vor der Pandemie, vor Inflation und Energiekrise die Etats sehr klein waren. Die Lage hat sich seitdem deutlich verschärft. Festivals kommen mit ihren ursprünglichen Budgets nicht mehr aus.
Das erst im letzten Jahr neu eröffnete Filmhaus Köln blickt unter diesen Vorzeichen schon wieder in eine schwierige Zukunft. Darüber hinaus gibt es seit der Abschaffung der Stabsstelle Medien im Jahr 2019 eine nicht geklärte Fördersituation, die gleich drei Akteur*innen betrifft: Das Filmbüro NW, das Festival für Schnitt und Montagekunst Edimotion und SoundTrack_Cologne.
Im Haushaltsentwurf der Stadt für 2023/24 ist bisher kein Budget vorgesehen, um diese Lücke zu schließen. Unter diesen Umständen steht die Zukunft wichtiger Institutionen für das kulturelle Leben unserer Stadt auf dem Spiel.Jetzt ist noch Zeit, die Entwicklungen zu gestalten, statt sie einfach geschehen zu lassen.
Als Filmschaffende, als Filmbegeisterte, als Festivalmacher*innen, Zuschauer*innen, Kinobetreibende, als Bürger*innen dieser Stadt fordern wir zur Sicherung der vielseitigen Filmszene Köln:
Eine kurzfristige Lösung für die bedrohten Akteur*innenEin langfristig schlüssiges und tragfähiges Förderkonzept für die gesamte SparteAngepasste Förderetats, die dem aktuellen Transformationsprozess unserer Gesellschaft Sorge tragen.
In seinen HISTOIRE(S) DU CINÉMA sagt Jean-Luc Godard: ,Das Kino ist nicht vor der Zeit geschützt. Es ist der Schutz vor der Zeit.‘ Lasst es uns schützen, damit es uns weiterhin in Köln Schutz bieten kann!“
https://filmszene.koeln/appell-zur-rettung-der-koelner-filmszene/